Die katholische Taufe - Hintergrund, Ablauf, Besonderheiten.
Die Taufe soll in der katholischen Kirche im Rahmen eines Gottesdienstes erfolgen. Typischerweise wird an der entsprechenden Stelle im Gottesdienstablauf (vor oder nach der Predigt) zunächst ein Tauflied gesungen. Darauf folgt die Frage Willst du getauft werden?, nach deren Bejahung das Apostolische Glaubensbekenntnis gesprochen wird.
Da in der heutigen Zeit in der Regel Säuglinge getauft werden, antworten für den Täufling die Eltern und Paten stellvertretend auf die Fragen nach dem Taufbegehren und dem Glaubensbekenntnis. Auf die Frage, ob sie auch gewillt sind, das Kind im christlichen Glauben zu erziehen, erfolgt die Antwort Ja, mit Gottes Hilfe!. Auf die Frage des Liturgen Wie heißt das Kind? wird der Name genannt. Ältere Täuflinge (meist ab dem Schulalter) werden stattdessen selbst gefragt, ob sie sich taufen lassen möchten.
Dann wird die Taufe vollzogen. Dazu kann die Kirchenglocke geläutet werden.
Meist erhält der Täufling einen Spruch zur Taufe, der ihn auf seinem weiteren Lebensweg begleiten soll. In Erinnerung an das Jesuswort Ich bin das Licht der Welt wird auch häufig eine Taufkerze an der Osterkerze entzündet und mit den Worten Empfange das Licht Christi übergeben, die der Täufling als Erinnerung mit nach Hause nimmt. Es folgt die Segnung des Täuflings bzw. der Eltern und Paten. Häufig begrüßt zum Abschluss ein Mitglied des Leitungsorgans (Kirchenvorstand bzw. Presbyterium) der Kirchengemeinde bzw Pfarrei den Täufling als neues Gemeindeglied.
Die Taufe wird mitsamt dem Taufspruch in die Kirchenbücher eingetragen.
Im Falle der Säuglingstaufe gibt die spätere Firmung (römisch-katholisch) bzw. Konfirmation (evangelisch) dem Täufling die Möglichkeit, selbst noch einmal seine Zugehörigkeit zum christlichen Glauben zu bekräftigen. Seit die Konfirmation/Firmung zunehmend nicht mehr als Voraussetzung für die Abendmahlsteilnahme verstanden wird, liegt bei ihr der Schwerpunkt wieder stärker auf dieser Bekräftigung.
Spezielle Elemente der katholischen Taufe
Es gibt zwei unterschiedliche liturgische Ordnungen: (1) die Eingliederung Erwachsener in die Kirche (mit einer besonderen Form für Kinder im schulpflichtigen Alter) und (2) die Feier der Kindertaufe (für kleinere Kinder).
In der katholischen und orthodoxen Kirche geht dem Bekenntnis des christlichen Glaubens die Abrenuntiatio diaboli, die Absage an den Satan und alle bösen Mächte, voran. Vor der Taufe erfolgt gewöhnlich die Heiligung des Taufwassers durch eine Art Hochgebet (Lob und Anrufung Gottes über dem Wasser).
In der römisch-katholischen, orthodoxen und auf Wunsch auch in der anglikanischen Kirche folgt auf das Sakrament der Taufe das Sakrament der Salbung mit Chrisam (= Firmung); es verweist auf den Christus-Namen sowie auf die Salbung der Könige, Priester und Propheten im Alten Testament und stattet die Getauften aus mit einer besonderen Kraft des Heiligen Geistes.
Es kann ggf. danach ein weißes Kleid (Taufkleid) überreicht werden (vgl. Weißer Sonntag), das die unschuldige Reinheit des in der Taufe von allen Sünden Befreiten symbolisieren soll, und dass er in der Taufe Christus angezogen hat (Galaterbrief 3,27 EU). Zum Schluss wird bei der Kindertaufe der Effata-Ritus vollzogen und für den Täufling gebetet.
Aus Sicht der römisch-katholischen Kirche wirkt die Taufe Ex opere operato ("aufgrund des vollzogenen Werkes"), denn: "Gegenwärtig ist er [Christus] mit seiner Kraft in den Sakramenten, so daß, wenn immer einer tauft, Christus selber tauft" (Sacrosanctum Concilium Art. 7).